„Alina ist sehr talentiert, fährt technisch auf einem sehr hohen Niveau, sie arbeitet hart und ist durchsetzungsfähig“, sagt der Bundestrainer Simon Schirle, „es ist ungewöhnlich, in unserem Sport so jung schon so gut zu sein.“ Er prophezeit: „Wenn sie alles zusammenbekommt, kann sie es tatsächlich ins Halbfinale schaffen.“ Zum Gesamtpaket von Alina Beck gehört auch, dass sie für den BMX-Sport früh ihre Heimat verlassen hat.
„Wir sind oft nach Verona gefahren“, erzählt Alina Beck. Da war es am Ende sinnvoller, selbst den Standort zu wechseln – an den wichtigsten Stützpunkt in Deutschland in Stuttgart. Mit der vor einigen Jahren extra neu errichteten Trainings- und Wettkampfstrecke. Geholfen hat ihr, dass ein Familienmitglied diesen Weg schon vor ihr gegangen ist.
Ihr älterer Bruder Aron kam einst auch des BMX-Sports wegen nach Stuttgart, lebte zunächst bei einem Onkel in Leonberg. Alina Beck kam später nach, kehrte für den Realschulabschluss noch einmal nach Garmisch zurück – nun aber leben die Geschwister gemeinsam in Stuttgart, wo Alina Beck die Cottaschule besucht. Aron ist auch Alinas Coach, sie sagt: „Wir haben ein gutes Verhältnis, und als Trainer macht er einen tollen Job.“
Im Rennen gegen „das Biest“
Vor der olympischen Premiere wird es nun wohl eher weniger um technische Details gehen – sondern um die richtige Herangehensweise an das bisher größte Rennen im Leben von Alina Beck. „Ich muss“, sagt sie, „den Respekt schnell ablegen.“ Selbst wenn die Konkurrenz in den achtköpfigen Rennen namhaft ist – und auch ein bisschen furchteinflößend wirkt. In ihrem Qualifikationslauf etwa fährt auch die Weltmeisterin Alise Willoughby mit – der Spitzname der Amerikanerin: „das Biest“. Doch Alina Beck weiß, dass Selbstbewusstsein nicht unbedingt das ist, was der jungen Athletin fehlt.
In den Rennen trägt sie gern auffällige Farben, zieht so ganz bewusst die Blicke auf sich. Sie weiß: In einem Sport, der bei hohen Geschwindigkeiten, waghalsigen Sprüngen und im direkten Duell mit mehreren Fahrerinnen ausgetragen wird, „muss man ein gewisses Selbstvertrauen auch ausstrahlen“. Dass sie in ihr erstes olympisches Rennen eher unbekümmert und ohne großen Druck gehen kann, sieht sie als Vorteil. Den will sie ab Donnerstagabend nutzen. Gerne auch wieder und wieder.